Jede Zunft hatte eine der vielen Herbergen Ulms ihre Zunftstube. Hier
versammelten sich die Handwerksmeister um sich zu beraten und um zu feiern.
Die Stube war mit Meistertafeln, Zunftladen, Stubenschildern und anderen
präsentativen Gegenständen ausgestattet. Feierliche Anlässe,
wie eine bestandene Meisterprüfung oder der Namenstag eines Zunftheiligen,
boten Gelegenheit, die Versammlung mit einem üppigen Mahl und einem
ausgiebigen Trinkgelage abzuschließen. Jede Zunft besaß eigenes
Tafelgeschirr, Trinkgefäße und Pokale.
Meistertafeln zeigen Portraits von Männern die in der Zunft ein hohes
Ansehen, meist als Amtsträger, genossen haben. Die mehrflügeligen
Tafeln wurden nur zu bestimmten Anlässen geöffnet. Zum
Selbstbewußtsein der Zünfte folgten Lobsprüche auf Ehre und
Alter des Handwerks. Werkstattdarstellungen und biblische Szenen, die im
Zusammenhang mit dem Handwerk stehen.
Die Hauptaufgaben der Zunft waren an den Inhalt der Lade gebunden. Diese
enthielt Zunftordnungen, Protokollbücher, Siegel und die Zunftkasse.
Die Wichtigkeit der Lade verdeutlicht der Sprachgebrauch. Eine Zunft
gründen hieß, eine neue Lade öffnen, sie auflösen, eine
Lade schließen.
Der "Willkomm"-Pokal wurde Gästen zum gemeinsamen
Begrüßungstrunk gereicht. Er ist meist mit zahlreichen
Erinnerungsmedaillen geschmückt.
Nicole Stricker & Sonja Heuwetter aus einem Text im Ulmer Museum